Lehrstuhl für Neuere deutsche Literatur - Prof. Dr. Christian Begemann
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Forschung

Forschungsprojekt der DFG - Zeugung und Geburt von Kunst

Mai 2001 – März 2004 Forschungsprojekt der DFG zum Thema ‚Zeugung und Geburt von Kunst: Die kulturelle Inszenierung von künstlerischer Produktivität seit dem 18. Jahrhundert.

Zum Thema: Zu den Kernbeständen der europäischen Kulturgeschichte gehört die Vorstellung, dass die Entstehunga kultureller Leistungen in Analogie zur natürlichen Prokreation erfolge. Begriffe wie Zeugung, Empfängnis und 'Konzeption', Schwangerschaft und Geburt, Genealogie, Vaterschaft und Mutterschaft stecken ein diskursives Feld ab, auf dem Theorien der künstlerischen und intellektuellen Produktivität entworfen werden und das Verhältnis von Natur und Kultur schlechthin zur Debatte steht. Aus dieser grundsätzlichen Dimension erklärt sich die Omnipräsenz dieses zentralen kulturanthropologischen Themas von der Antike bis in die Gegenwart. An seiner historischen Konturierung sind Volkswissen, genealogische Codes und Wissenschaften, darunter besonders die Biologie, aber auch und vor allem Literatur, Poetik und Philosophie beteiligt. Auffällig sind dabei die erstaunliche diskursive Anschlussfähigkeit und die Variationsbreite dieses Vorstellungskomplexes. Er erlaubt es gleichermaßen, eine explizite Traditionsbindung kultureller Arbeit wie die geniale Schöpfung von Neuem zu konzeptualisieren, er bietet Gelegenheit zur Verständigung über die Kategorien des Weiblichen und Männlichen im Spannungsfeld von natürlicher und kultureller Schöpfung, und sein Status reicht von der reinen Metapher zu ihrer biologischen 'Realisierung' –  in jenen Theoremen nämlich, die 'geistige' Arbeit in körperlichen Vorgängen bzw. sexueller Energie fundieren und eine Art Physiologie der Kunst umreißen. Die zentralen Untersuchungszeiträume des Projekts waren die Zeitenwenden um 1800 und um 1900.


Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur (IASL)

Seit 2001 Mitherausgeber (zusammen mit Norbert Bachleitner, Walter Erhart und Gangolf Hübinger) des ‚Internationalen Archivs für Sozialgeschichte der deutschen Literatur (IASL)‘ und der ‚Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur (STSL)‘ beim De Gruyter-Verlag, Berlin. Zur thematischen, historischen und methodischen Ausrichtung des IASL vgl. das Editorial in Bd. 28,1 (2003), S. VII-X.
http://iasl.uni-muenchen.de/index2.htm
http://www.degruyter.com/view/j/iasl?rskey=7heP0D&result=2&q=iasl

Internationales Promotionsprogramm Kulturbegegnungen - Cultural Encounters - Rencontres Culturelles

2004-2008 Federführung, Antragstellung und Sprecher für das Internationale Promotionsprogramm ‚Kulturbegegnungen – Cultural Encounters – Rencontres Culturelles. Interdisziplinäre Studien zu Sprache, Literatur und Medien‘ an der Sprach- und literaturwissenschaftlichen Fakultät im Rahmen des PHD-Programms des DAAD und der DFG (Antragsvolumen € 150.000 p.a.).
http://www.promotion-kb.uni-bayreuth.de

Jean Paul-Arbeitsstelle

2006 Einrichtung der Jean Paul-Arbeitsstelle an der Universität Bayreuth:
  1. Edition des Romans ‚Leben des Quintus Fixlein‘ im Rahmen der Historisch-kritischen Jean Paul-Ausgabe (1. Abteilung: Literarische Werke, Hauptherausgeber: Prof. Dr. Helmut Pfotenhauer) und in Zusammenarbeit mit der Jean Paul-Arbeitsstelle an der Universität Würzburg. Mitarbeiterin: Dr. Sabine Straub. Finanzierung durch die Oberfrankenstiftung, die Preußische Seehandlung und die Stiftung für Romantikforschung. Finanzvolumen ca. € 250.000.

    ‚Das Leben des Quintus Fixlein‘, 1796 in Bayreuth erschienen, gehört zu Jean Pauls humoristischen Idyllen. Die Edition wird nicht nur sämtliche Vorarbeiten, Handschriften und Druckfassungen erstmals philologisch zuverlässig sichten, vergleichen, präsentieren und kommentieren, sondern sie auch elektronisch als Bilddateien erfassen. Über seinen Roman schreibt Jean Paul in einer Vorbemerkung: „Die Absicht, warum ich Fixleins Leben in die Lübecksche Buchhandlung geschickt, ist eben […] der ganzen Welt zu entdecken, daß man kleine sinnliche Freuden höher achten müsse als große, den Schlafrock höher als den Bratenrock […] und daß uns nicht große, sondern nur kleine Glückszufälle beglücken. – – Gelingt mir das: so erzieh‘ ich durch mein Buch der Nachwelt Männer, die sich an allem erquicken, an der Wärme ihrer Stuben und ihrer Schlafmützen – an ihrem Kopfkissen […] – an dem Tage, wo eingeschlachtet, eingemacht, eingepökelt wird gegen den grimmigen Winter und so fort. Man sieht, ich dringe darauf, daß der Mensch ein Schneidervogel werde, der nicht zwischen den schlagenden Ästen des brausenden, von Stürmen hin- und hergebognen unermeßlichen Lebensbaumes, sondern auf eines seiner Blätter sich ein Nest aufnähet und sich darin warm macht. – Die nötigste Predigt, die man unserm Jahrhundert halten kann, ist die, zu Hause zu bleiben.“
    Weitere Informationen: Projektbeschreibung "Leben des Quintus Fixlein"

  2. Seit 2008 Mitherausgeber (neben Markus Bernauer und Norbert Miller) der ‚Briefe an Jean Paul‘ im Rahmen der Historisch-kritischen Jean Paul-Ausgabe (4. Abteilung), in Zusammenarbeit mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Die Bayreuther Arbeitsstelle ediert die Bände 4 und 6 der Ausgabe. Mitarbeiter: Angela Steinsiek, Michael Rölcke. Finanzierung durch die Oberfrankenstiftung und die Bayerische Landesstiftung. Finanzvolumen ca. € 300.000.

    Jean Paul hat nicht nur eine große Zahl langer Romane und Tausende von Briefen geschrieben, sondern auch einen enormen Nachlass hinterlassen, der über 40.000 Manuskriptseiten umfasst und in Berlin aufbewahrt wird. Dazu gehören auch die etwa 2200 erhaltenen Briefe an den Autor. Die bereits vorliegenden Bände der Briefausgabe zeigen bereits das besondere Profil und die Bedeutung dieser Edition: Zum einen handelt es sich keineswegs um eine primär literarische Korrespondenz. Vielmehr gibt es neben literarischen und philosophischen ein breites Spektrum anderer Themen, vom Umgang mit Krankheiten, Erziehungsfragen, Gedanken über Liebe und Freundschaft bis hin zu Eindrücken, die auf Reisen oder bei der Zeitungslektüre gewonnen werden. Zum anderen kommen nicht nur bekannte Größen des literarischen Lebens zu Wort, sondern auch eine große Zahl unbekannter Personen, seien es begeisterte Leserinnen oder Freunde unterschiedlichster Profession – Personen, deren individuelle Wahrnehmungen ihrer Zeit meist nur in den Briefen im Nachlass Jean Pauls überliefert sind. So ergibt die Korrespondenz des Autors gerade für die oberfränkische Region ein dichtes Bild kultur- und mentalitätsgeschichtlicher Entwicklungen.
    Weitere Informationen:
    Startseite der Jean Paul Edition


Tagungen

Organisation mehrerer Tagungen u.a.:
  1. zusammen mit David E. Wellbery, (damals Johns-Hopkins-University, Baltimore) zum Thema 'Kunst - Zeugung - Geburt. Theorien und Metaphern ästhetischer Produktion in der Neuzeit' im Rahmen der Carl Friedrich von Siemens Stiftung, München (Finanzierung durch die Fritz Thyssen Stiftung).
  2. Kurator beim DFG-Symposion 'Grenzen der Germanistik. Rephilologisierung oder Erweiterung?' 2003 im Kloster Irsee für die Sektionen 'Kultur und Wissen' sowie 'Medien'.
  3. Mitorganisation der Jahrestagung der Eichendorff-Gesellschaft 2004 zum Thema '"Wir alle sind, was wir gelesen". Zur Intertextualität der Romantik in Bayreuth'.
  4. Organisation einer Tagung zum Thema 'Dracula Unbound. Kulturwissenschaftliche Lektüren des Vampirs' 2006 an der Universität Bayreuth (Finanzierung durch die VolkswagenStiftung).
  5. Mitorganisation einer Tagung zum Thema 'Die Dinge und die Zeichen. Dimensionen des "Realistischen" in der Erzählliteratur des 19. Jahrhunderts' 2006 an der Universität Würzburg (Finanzierung durch die Fritz Thyssen Stiftung).
  6. Organisation einer Tagung zum Thema 'Lyrik des Realismus' 2015 an der LMU München (zusammen mit Simon Bunke, Paderborn) (Finanzierung durch die DFG).